Akkurater Bluttest für die Alzheimer-Frühdiagnostik?

13/08/2019

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Die Verfügbarkeit eines Bluttests zur Diagnose der Alzheimer-Krankheit zu einem Zeitpunkt, wenn noch keine Symptome in Erscheinung getreten sind, rückt der Realität näher. Anfang August 2019 berichteten amerikanische Forscher der „Washington School of Medicine“ über einen erfreulichen Durchbruch in der Alzheimer-Forschung. Die Autoren bestätigten in ihrer Publikation, die in dem von Experten begutachteten Fachblatt Neurology erschien, dass sie in der Lage sind, Beta-Amyloide im Blut von Patienten ziemlich akkurat aufzuspüren, bevor bei den Patienten erste Gedächtnisstörungen auftreten. Diese Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn gelten zurzeit als Hauptursache der Alzheimer-Demenz.

Für diese Kohortenstudie untersuchten die Autoren das Blut von 158 Erwachsenen, die über 40 Jahre alt waren. Zu Studienbeginn zeigten alle Prüfteilnehmer – mit der Ausnahme von 10 – eine normalekognitive Leistungsfähigkeit. Alle mussten sich wenigsten einer Blutabnahme und einem Gehirnscan (PET) unterziehen. Diese Gehirnscans sind bis heute die diagnostische Referenzmethode, um Beta- Amyloid-Ablagerungen im Gehirn frühzeitig zu erkennen.

Die Blutabnahmen und Gehirnscans aller Teilnehmer wurden jeweils in zwei Gruppen eingeteilt: amyloid-positiv und amyloid-negativ Gruppen. In 88% der Fälle stimmten die Ergebnisse der Bluttests mit denen der Hirnscans positive überein. Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, ist eine 88 prozentige Genauigkeit bei der Diagnostik von Alzheimer-Krankheit jedoch nicht ausreichend für den klinischen Alltag. In einem weiteren Schritt kombinierten die Forscher daher die Testergebnisse mit zwei weiteren, allgemein anerkannten, Risikofaktoren von Alzheimer-Krankheit, nämlich dem Alter und der genetischen APOE4 Veränderung. Dank diesem Verfahren erreichte die Genauigkeit des Bluttests einen Wert von 94%.

Laut den Forschern von der Washington University sollte die Empfindlichkeit des neuentwickelten Bluttests sogar höher liegen als die der Referenzmethode, des Gehirnscans. Letztere Methodik ist teuer, zeitaufwendig und kann nicht breit angelegt durchgeführt werden. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um diese positiven jedoch noch vorläufigen Ergebnisse zu bestätigen.

 

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31371569

Referenz: Schindler SE, Bollinger JG, Ovod V, Mawuenyega KG, Li Y, Gordon BA, Holtzman DM, Morris JC, Benzinger TLS, Xiong C, Fagan AM, Bateman RJ. High-precision plasma β-amyloid 42/40 predicts current and future brain amyloidosis. Alzheimers Dement. 2019 Aug 1. pii: S1552-5260(19)30122-0. doi: 10.1016/j.jalz.2019.04.015. [Epub ahead of print]