Ein nutzloser Knochen feiert ein geheimnisvolles Comeback

14/06/2019

Die Fabella ist ein kleiner Knochen, der in eine Sehne in der Nähe des Knies eingelagert ist. Sie scheint völlig nutzlos und war beim Menschen bisher nur selten zu finden. In den vergangenen 100 Jahren hat sich ihre Prävalenz allerdings um das 3,5-Fache erhöht.

Die Zahlen sprechen für sich: 11 % im Jahr 1918 gegenüber 39 % im Jahr 2018. Der Anteil der Menschen mit Fabella ist deutlich gestiegen und die Wissenschaft rätselt über die Ursache. Auf dieses Phänomen hingewiesen hat Dr. Michael Berthaume: Mit seinem Team vom Imperial College London untersuchte er 21 676 Kniegelenke in 27 Ländern.

Derzeit können die Forscher lediglich Hypothesen äußern. Der Anstieg könnte der besseren Ernährung geschuldet sein. Derartige „Sesambeine“ bilden sich im Allgemeinen dort, wo Muskelkräfte wirken. Da der Menschen größer und schwerer geworden ist, könnte die Fabella dazu dienen, die Reibung im Knie zu verringern. Diese Hypothese beantwortet jedoch nicht alle Fragen.

Anscheinend besteht auch ein Zusammenhang zwischen der Fabella und Arthrose. Bei Menschen, die an Gelenkschmerzen leiden, ist es doppelt so wahrscheinlich, dass der kleine Knochen bei ihnen zu finden ist. Die Ursache bleibt unklar, allerdings kann der Knochen Schmerzen und Unbehagen auslösen. Dr. Berthaume ist sogar der Ansicht, dass die Fabella bald der „Blinddarm des Skeletts“ sein könnte.