Folgen von Bildschirmexposition am Gehirn von Kleinkindern erkennbar

05/12/2019

In unserer Zeit scheint es unvermeidbar, dass schon Kinder Bildschirmen ausgesetzt sind, und zwar immer früher. Diese neue Verhaltensweise des Menschen beeinflusst ohne Zweifel die Entwicklung der Kinder. Einer aktuelle Studie zufolge1 sind sogar Auswirkungen auf die kindliche Großhirnrinde feststellbar

Bei Kindern, die bereits früh Bildschirmen ausgesetzt sind, erscheint die Großhirnrinde vorzeitig verkleinert, so das Forscherteam der US-amerikanischen Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) in einer ersten Schlussfolgerung. Diese Verkleinerung wird als Alterungsvorgang angesehen, doch es steht noch nicht fest, ob sie sich nachteilig auswirkt.

Die Studie zeigt allerdings, dass Kinder, die mehr als zwei Stunden pro Tag vor dem Bildschirm verbringen, bei Gedächtnis- und Sprachtests schlechtere Ergebnisse erzielen. In der Tat ist die Großhirnrinde für komplexe Funktionen wie Sprache, Gedächtnis, logisches Denken, Bewusstsein und Bewegungskoordination zuständig.

Ebenfalls von Interesse ist, dass Bildschirmexposition, etwa wenn ein Jugendlicher ein Smartphone verwendet, zur Freisetzung von Dopamin führt. Unter Umständen kann sie somit zu Abhängigkeit führen. Abschließend empfehlen die Autoren, Kinder unter drei Jahren nicht Bildschirmen auszusetzen, damit sie unverzichtbare Fähigkeiten wie Sprache in der realen Welt entwickeln können.

1 JAMA Pediatrics. Associations Between Screen-Based Media Use and Brain White Matter Integrity in Preschool-Aged Children. John S. Hutton, MS, MD1,2; Jonathan Dudley, PhD2,3; Tzipi Horowitz-Kraus, PhD1,2,3,4; et al. November 4, 2019