Glasfrösche: Meister der Tarnung
Diese kleinen, 20 bis 30 mm großen Frösche leben in den tropischen Regenwäldern Süd- und Mittelamerikas. Sie verwenden eine besondere Form der Tarnung, die als Transparenz bezeichnet wird. Wie der Name schon sagt, sind diese Amphibien in der Lage, sich für potenzielle Fressfeinde völlig unsichtbar zu machen, indem sie ihren Bauch komplett durchsichtig machen – ein Phänomen, das bislang bei keiner anderen Wirbeltierart beobachtet wurde.
Die größte Herausforderung für diese Tiere ist es, ihre roten Blutkörperchen zu verstecken, da ihre Farbe ihre Anwesenheit verrät... Eine kürzlich in Science veröffentlichte Studie untersuchte eine besondere Art von Glasfröschen, Hyalinobatrachium fleischmanni, und zeigte, dass diese Frösche während des Schlafs ihre roten Blutkörperchen zu 89% in ihrer Leber speichern und dadurch 34–61% transparenter werden. Während dieser Zeit behalten sie einen normalen Plasmakreislauf bei, und die Erythrozyten werden nach dem Aufwachen innerhalb von Sekunden im ganzen Körper neu verteilt.
Bedenkt man, dass die roten Blutkörperchen für die Verteilung des Sauerstoffs im Körper verantwortlich sind, stellt sich die Frage, wie diese Frösche in diesem Zustand bis zu 12 Stunden am Tag überleben können, und zwar ohne Blutgerinnselbildung, wenn sich so viele rote Blutkörperchen auf so engem Raum befinden. Diese Fragen sind noch unbeantwortet, könnten aber klinische Anwendungen bei der Behandlung von Thrombosen beim Menschen haben...