Können Antikoagulanzien Alzheimer verhindern?
Mehrere Experimente an Mäusen haben gezeigt, dass Antikoagulation den Gedächtnisverlust und die Konversion zur Alzheimer-Krankheit (AD) verzögert. Darüber hinaus gibt es beim Menschen immer mehr Hinweise darauf, dass AD mit einem chronischen prokoagulierenden Zustand verbunden ist.
Daten aus einer einjährigen Langzeitstudie mit kontinuierlicher Dabigatran-Verabreichung bei AD- Modell-Mäusen scheinen diese Ergebnisse zu bestätigen. Die Studie, die am 7. Oktober 2019 im Journal of the American College of Cardiology (JACC) veröffentlicht wurde, hat gezeigt, dass die Mäuse nach einem Jahr Dabigatran weder Gedächtnisrückgang noch Verringerung der Gehirndurchblutung aufwiesen. Außerdem zeigte sich, dass die Verabreichung von Dabigatran einherging mit einer Abnahme typischer AD-Symptome wie zerebraler Entzündungen, Blutgefäßverletzungen und amyloider Plaques.
Die Autoren der Studie kamen zu dem Schluss, dass die 12-monatige Dabigatran-Behandlung Gedächtnisrückgang, zerebrale Hypoperfusion und toxische Fibrinablagerung bei den Mäusen verhindert hat. Bemerkenswerterweise ging Dr. Alois Alzheimer bereits vor mehr als einem Jahrhundert davon aus, dass es sich bei dieser Krankheit wahrscheinlich um eine Erkrankung der Blutgefäße handelt. Über viele Jahre hinweg war diese These in Vergessenheit geraten.
Dennoch bleiben noch viele Fragen offen. Einer der Nachteile bei der Verwendung von Antikoagulation zur AD-Behandlung ist das erhöhte Risiko intrakranieller Blutungen. Auch muss eingeräumt werden, dass wir sehr wenig über die Auswirkungen der langfristigen Antikoagulation auf gebrechliche, ältere AD-Patienten wissen.
http://www.onlinejacc.org/content/74/15/1910
Referenz: Cortes-Canteli M, Kruyer A, Fernandez-Nueda I, et al. Long-Term Dabigatran Treatment Delays Alzheimer’s Disease Pathogenesis in the TgCRND8 Mouse Model. J Am Coll Cardiol 2019;74:1910-1923.