Können Hunde Stress riechen?
Der Hund wird oft als „bester Freund des Menschen“ bezeichnet, weil die Bindung zwischen Hund und Halter so stark ist. Dies ist eine Geschichte, die seit Urzeiten andauert, denn die Domestikation des Hundes geht auf die Vorgeschichte zurück. Der Geruchssinn von Hunden, der dem des Menschen weit überlegen ist, wird übrigens genutzt, um Bomben, Drogen, bestimmte Krankheiten (epileptische Anfälle, Hypoglykämie, Lungenkrebs, Covid-19, usw.) ... und sogar Stress aufzuspüren!
Tatsächlich wurde in einem Ende September 2022 veröffentlichten Artikel die Fähigkeit einer Gruppe von Hunden untersucht, den Stress von menschlichen Probanden zu spüren. Die Probanden mussten eine stressige Aufgabe (Kopfrechnen) ausführen und vorher und nachher wurden Proben der ausgeatmeten Luft und des Schweißes eingesammelt. Die Hunde mussten dann herausfinden, welche Proben nach der stressigen Aufgabe gewonnen wurden, die mit vorher gewonnenen Proben und einer neutralen Probe vermischt waren, und dies durch ein Warnverhalten anzeigen. Nach insgesamt 720 Versuchen erzielten die Hunde eine erstaunliche Erfolgsquote von 93,75%! Dies zeigt, dass Hunde in der Lage sind, Moleküle, die der Mensch als Reaktion auf eine Stresssituation produziert, in der ausgeatmeten Luft und im Schweiß zu erkennen.
Dieses Ergebnis findet derzeit besondere Beachtung, da Hunde zunehmend zur Beruhigung von Menschen mit Angstzuständen oder anderen psychiatrischen Problemen sowie bei posttraumatischem Stresssyndrom eingesetzt werden. Diese Tiere waren bislang darauf abgerichtet, auf visuelle Signale zu reagieren, doch das könnte sich angesichts dieser Studie ändern. Die Forschung zu diesem Thema muss fortgesetzt werden, um z.B. genau zu bestimmen, welche Moleküle wie lange erkannt werden und ob sich dies auch bei chronischem Stress bestätigt...