Sind Männer in der Forschung optimistischer als Frauen?

05/02/2020

Ein deutsch-amerikanisches Forscherteam hat eine überraschende Entdeckung gemacht, die zum Teil die geschlechterspezifische Ungleichheit im von starkem Wettbewerb geprägten Milieu von Forschung und Wissenschaft erklären könnte.

Tatsache ist, dass Frauen in Wissenschaft und Forschung nicht nur in der Minderheit sind, sondern auch schlechter bezahlt werden und weniger Forschungssubventionen erhalten als Männer. Für die wissenschaftliche Laufbahn ist es heute unverzichtbar, Fachartikel zu veröffentlichen. Wie häufig ein Artikel zitiert wird, wirkt sich allerdings erheblich auf die Karriere und den Ruf der Autorinnen und Autoren aus.

In einer jüngst veröffentlichten Studie1 analysierte ein Forscherteam Millionen wissenschaftlicher Artikel mithilfe eines Computerprogramms, das darin konkret nach 25 positiv besetzten Begriffen wie „hervorragend“, „nie dagewesen“ oder „einzigartig“ suchte. Ergebnis: In Artikeln, bei denen an erster oder letzter Stelle der Autorenliste Frauen genannt werden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Resultate mit positiven Begriffen beschrieben werden, um 12 % geringer. Zudem ging die Verwendung positiver Begriffe mit einer um 9,4 % höheren Zitierhäufigkeit einher.

Auch wenn diese Daten mit Sicherheit nicht die einzige Begründung für die Benachteiligung von Frauen liefern, erinnern sie uns daran, dass man das Glas lieber als halb voll und nicht als halb leer sehen sollte.

1) doi: https://doi.org/10.1136/bmj.l6573