Stummer Myokardinfarkt geht oft plötzlichem Herztod voraus
Ein stummer Myokardinfarkt ist nicht immer ungefährlich. Eine finnische Fall-Kontroll-Studie, die über einen Zeitraum von 20 Jahren mit fast 6000 Patienten durchgeführt wurde, hat ergeben, dass mehr als 40% der Patienten, die an plötzlichem Herztod starben, zuvor einen unentdeckten Myokardinfarkt erlitten hatten, der durch eine Myokardnarbe bei der Autopsie nachgewiesen wurde.
Die finnischen Prüfer fanden heraus, dass die koronare Herzkrankheit bei 74,8% der Probanden für den plötzlichen Herztod verantwortlich war (n=4392) und dass diese koronare Herzkrankheit in 71,2% der Fälle (n=3122) nicht bekannt war. Unter den letzteren wurde bei 42,4% der Patienten mit plötzlichem Tod ohne Vorgeschichte einer koronaren Herzkrankheit ein stummer Myokardinfarkt festgestellt.
Zwischen den Opfern mit stummem Infarkt und jenen, bei denen es an Beweisen für Narbenbildung fehlte, wurden mehrere signifikante Unterschiede festgestellt (p<0,001). Die Opfer mit stummem Infarkt waren in der Regel älter, männlich, hatten häufiger ein hypertrophiertes Herz und der plötzliche Herztod trat eher bei körperlicher Anstrengung auf.
Für 438 Todesopfer lag ein EKG vor, das kurz vor dem plötzlichen Herztod erstellt worden war. Unter den Todesopfern mit vorliegenden EKG-Ergebnissen waren bei etwa zwei Dritteln der Patienten (66,8%) abnormale EKG-Befunde vorhanden, wie z.B. fragmentierter QRS-Komplex, Auftreten einer Q-Welle, T-Inversion und QRS 110msec. Basierend auf diesen Daten kommen die Prüfer zu dem Schluss, dass ein hoher Prozentsatz der Menschen mit plötzlichem Herztod schon in der Vergangenheit einen Herzinfarkt erlitten hatte, ohne dass die Diagnose einer koronaren
Herzkrankheit je gestellt wurde.
https://francais.medscape.com/voirarticle/3605191
Referenz: Vähätalo JH, Huikuri HV, Holmström LTA, et al. Association of Silent Myocardial Infarction and Sudden Cardiac Death. JAMA Cardiol. 2019 Jul 10. doi: 10.1001/jamacardio.2019.2210. [Epub ahead of print]