Vergessen fördert die Gesundheit

15/04/2020

Das Vergessen ist häufig negativ konnotiert. Für die geistige Gesundheit ist es jedoch essenziell. Daran erinnert ein Artikel1, der im vergangenen Februar im Journal of Applied Research in Memory and Cognition erschienen ist.

Demnach trägt das Vergessen durch drei Faktoren zur geistigen Gesundheit bei: Der erste ist der Schutz vor schwer erträglichen Erinnerungen, wodurch unsere Gelassenheit und Stabilität gefördert werden. Dazu werden die problematischen Erinnerungen verhältnismäßig schwer zugänglich gemacht oder ihre emotionale Intensität abgeschwächt. Dieser Mechanismus ermöglicht auch das Verzeihen, weil wir dadurch leichter über das negative Handeln anderer hinwegsehen können.

Der zweite Faktor hilft uns, klar zu denken, indem wir unwichtige Details loswerden. Dies gewährleistet auch die Fähigkeit zur Abstraktion. Durch das Sortieren von Informationen werden Grundmuster und Übereinstimmungen deutlich und kann eine Basis allgemeinen Wissens entstehen.

Der dritte Faktor fördert unsere Inspiration und die Fähigkeit, Dinge neu zu entdecken und zu überdenken. Dies hilft uns dabei, überkommene Vorstellungen und die Fixierung auf die Vergangenheit zu überwinden, um für neue Probleme kreative Lösungen zu finden.

1) Jonathan M. Fawcett, Justin C. Hulbert The Many Faces of Forgetting: Toward a Constructive View of Forgetting in Everyday Life. Journal of Applied Research in Memory and Cognition, Volume 9, Issue 1, March 2020, Pages 1-18.