Warum sind die meisten Menschen Rechtshänder?

12/01/2023

Zwischen 70 und 90% der Menschen sind Rechtshänder, und zwar unabhängig von der geografischen Region. Warum sind Linkshänder unterrepräsentiert?

Seit den Arbeiten von Paul Broca im Jahr 1877 wissen wir, dass das Gehirn bei bestimmten Aufgaben asymmetrisch arbeitet und dass die Bewegungssteuerung kontralateral erfolgt. Tatsächlich wird die Motorik der linken Körperhälfte von der rechten Hemisphäre gesteuert und umgekehrt. Die Tatsache, ob man Rechts- oder Linkshänder ist, betrifft auch Tiere wie Amphibien, Wale, Nagetiere, Beuteltiere... Zum Beispiel sind die meisten Schimpansen und Gorillas Rechtshänder, während bei Katzen die Lateralisierung geschlechtsabhängig zu sein scheint: Männliche Individuen sind eher Linkshänder, während weibliche Individuen ihre rechte Seite bevorzugen.

Die Lateralisierung ist zum Teil genetisch bedingt, sodass man sich fragen kann, ob es einen evolutionären Vorteil haben könnte, Rechtshänder zu sein. Eine Erklärung wäre, dass man mit der gleichen Lateralität wie die meisten seiner Artgenossen Werkzeuge benutzen kann, die von anderen hergestellt wurden. Tatsächlich scheinen einige Steinwerkzeuge, die vor 1,5 Millionen Jahren hergestellt wurden, bereits zu zeigen, dass Rechtshänder in prähistorischen Zeiten stärker verbreitet waren.

Interessanterweise gilt ein kleiner Teil der Allgemeinbevölkerung (3–4%) als beidhändig. Bei Kindern mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASD) sind es zwischen 17 und 47%. Wenn man bedenkt, dass motorische Schwierigkeiten bei Kindern mit ASD bereits mit 7 Monaten auftreten, könnte diese Art von Symptomen eine frühere Diagnose und Behandlung ermöglichen.