Weinen Pflanzen, wenn sie gestresst sind?
Stress bei Pflanzen äußert sich in der Regel durch Farbveränderungen wie gelbe oder braune Blätter, Gerüche oder Formveränderungen. Wissenschaftler aus Tel Aviv berichteten in der Zeitschrift Cell, dass Pflanzen je nach ihrem physiologischen Zustand hohe Töne in die Luft abgeben. Tomaten- und Tabakpflanzen wurden verschiedenen Behandlungen wie Trockenheit und Schnitt ausgesetzt und mit Mikrofonen aufgezeichnet. Die Ergebnisse zeigten, dass gestresste Pflanzen mehr Geräusche von sich gaben als aufblühende Pflanzen, die als Weinen oder Hilfeschreie wahrgenommen werden konnten.
Pflanzen haben keine Stimmbänder, keine Lunge und kein zentrales Nervensystem. Sie können keinen Schmerz empfinden und die derzeitige Hypothese zur Erklärung ihrer Geräusche konzentriert sich auf ihr Xylem, das für den Wassertransport in der Pflanze verantwortlich ist. Die Bildung von Luftblasen bei Trockenheit oder beim Einschneiden des Xylems könnte die Ursache für ein „Pop“-Geräusch sein, das die Pflanze von sich gibt. Obwohl diese Geräusche für den Menschen wahrscheinlich unhörbar sind, können Tiere in der Umgebung sie hören und darauf reagieren.
Laut dem Forscherteam könnte diese Entdeckung eine große ökologische und innovative Bedeutung haben. Geräusche könnten den Pflanzen in der Umgebung Informationen liefern, so dass sie sich auf schwierige Bedingungen vorbereiten können. Darüber hinaus behaupten diese Wissenschaftler, dass man Tonaufnahmen von Pflanzen in landwirtschaftlichen Bewässerungssystemen nutzen könnte, um Wasser effizienter zu verteilen und gleichzeitig den Hydratationszustand zu überwachen.