Wie ist Alkoholmissbrauch während der Isolation und danach zu vermeiden?
Ein Glas Wein zu einem guten, selbst gekochten Essen, ein virtueller Aperitif per Videotelefonat, ein Gläschen zur Nervenberuhigung … Was kann man unternehmen, um dem allzu häufigen Griff zum Alkohol vorzubeugen? In einem Interview mit der Zeitschrift Science et Avenir1 gibt der Psychiater und Abhängigkeitsforscher Dr. Paul Brunault einige Ratschläge.
Zunächst erinnert er an die allgemeinen Empfehlungen der Gesundheitsbehörden: Pro Tag sollten nicht mehr als ein bis zwei Glas Alkohol konsumiert werden, pro Woche ist die Höchstmenge zehn Glas. Es spricht nichts dagegen, sich hie und da mit einem virtuellen Aperitif zuzuprosten. Zu vermeiden gilt es jedoch, dass dies zu einem Automatismus wird.
Laut Brunault besteht das Risiko in der Entwicklung von Kompensationsmechanismen angesichts von Stress, zumal auf lange Sicht. Das Risiko ist umso größer, wenn der Alkohol zum einzigen Mittel zur Regulierung der Emotionen wird. Als Alternativstrategien für den Umgang mit Stress empfiehlt Brunault, seine Emotionen gegenüber nahestehenden Personen zu äußern und den Tagesablauf zu strukturieren, um die Kontrolle über eine von außen aufgezwungene Situation zu erlangen.
1) https://www.sciencesetavenir.fr/sante/alcool-comment-controler-sa-consommation-en-confinement_143447